Nach einem Artikel von Stephanie Pappas bei LiveScience
Es wurde herausgefunden, dass Schlafprobleme ähnliche Ursachen wie Schizophrenie haben können. Es besteht die Hypothese, dass, wenn die Ursachen von Schlafstörungen behoben werden, auch die durch Schizophrenie hervorgerufenen Probleme verringert werden können.
Der Neurowissenschaftler der Universität Oxford, Russel Foster, hat LiveScience gegenüber erklärt, dass wissenschaftliche Studien belegt haben, dass Schizophreniepatienten viel häufiger unter Schlafstörungen leiden als die Durchschnittsbevölkerung. Weitere Studien legen nahe, dass Schizophrenie und Schlafstörungen enger als bisher vermutet miteinander verbunden sind.
Schlaf und Schizophrenie
Mediziner wissen bereits seit langem, dass Schizophrenie und Schlafstörungen miteinander einhergehen. Etwa 80% der Schizophreniepatienten leiden unter Schlafstörungen. Doch bislang wurden diese Probleme als Nebenwirkung der medizinischen Behandlung oder als Folge der sozialen Probleme und Arbeitslosigkeit abgetan.
Foster wollte diesem spezifischen Problem auf den Grund gehen, da viele psychische Probleme wie Depressionen und bipolare Störungen mit Schlafstörungen einhergehen. Ein bestimmtes Gen mit dem Namen SNAP25 ist wichtig für den Tag-Nacht-Rhythmus und eine Abnormalität dieses Gens ist mit Schizophrenie verbunden.
Die Studie
Das Kollegenteam um Foster hat das Schlafverhalten von 20 Schizophreniepatienten über sechs Wochen untersucht. Dafür wurden dessen Schlafbewegungen aufgezeichnet, um herauszufinden, wie lange diese nachts wach sind und wie lange sie schlafen. Die Patienten befanden sich in medizinischer Behandlung und ihre Schizophrenie war über drei Monate hinweg stabil gewesen. Alle litten unter Schlafstörungen.
Als Kontrollgruppe dienten 21 Arbeitslose ohne psychische Probleme. Arbeitslosigkeit geht auch mit Schlaflosigkeit einher.
Alle Personen mussten zu unterschiedlichen Zeiten Urinproben abgeben, um den Melatoningehalt zu bestimmen.
Schlaflosigkeit bei Schizophreniepatienten
Während die Arbeitslosen noch ein relativ normales Schlafverhalten aufwiesen, litten alle Schizophreniker unter massiven Schlafstörungen. Ihr Schlaf war die ganze Nacht über extrem gestört, stellte Foster fest.
Die Störungen wiesen dabei sehr unterschiedliche Muster auf. Einige Schizophreniker gingen spät zu Bett und standen spät auf und ihre Melatoninausschüttung fing viel später an als die der anderen Personen. Andere hingegen wachten jeden Tag später auf, was ihren Tag-Nacht-Rhythmus immer weiter verschob. Die Personen mit den schlimmsten Störungen, hatten gar keinen 24 Stunden Tag-Nacht-Rhythmus, weshalb sich bei ihnen Schlaf- und Wachzeiten über den Tag und die Nacht hinweg abwechselten.
Bei den Arbeitslosen kam diese Art der Störung nicht vor. Auch konnten diese Störungen nicht von den verabreichten Medikamenten hervorgerufen werden, so Foster.
Diese Ergebnisse sind in der April Ausgabe des British Journal of Psychiatry veröffentlicht worden und bestätigen die Ergebnisse, die Fosters Team im Januar in Current Biology veröffentlicht hatte. Hier hatte das Team den Schlaf-Wach-Rhythmus bei Mäusen mit einem mutierten SNAP25 Gen untersucht.
Foster stellte fest, dass diese Mäuse ähnliche Schlafmuster wie die Schizophreniepatienten aufwiesen.
Bei den Mäusen ist die Kommunikation der Gehirnzellen gestört, so dass die „Innere Uhr“ durcheinanderkommt. Wenn das gleiche für Menschen gilt, so ist es möglich, dass eine Behebung der Schlafprobleme auch die Symptome der Schizophrenie mindern kann, so Foster. Dies könnte durch Lichttherapie, eine Therapie mit Melatonin oder eine Verhaltenstherapie geschehen.